Dienstag, 1. Oktober 2013

05. Etappe - 1.10.2013 - Teil 2 - nach Villafranca

Problemlos finde ich den Weg zur Templerburg und von dort auf den Camino.
Noch in der Altstadt von Ponferrada hole ich eine junge Frau ein, die ich die Tage davor schon gesehen hatte.
Es ist "Taff" aus Australien. (ich hoffe, ich habe Ihren Namen richtig geschrieben)
Sie erzählt mir, dass Oprah Winfrey einen Bericht über den Jakobsweg gemacht hat. Das ist der Grund für die vielen Amerikaner.
Wir tauschen uns noch lange aus wieso, weshalb und warum wir uns das hier antun.
Nach über einer Stunde mache ich eine kurze Pause, und Taff geht weiter. Aber wir treffen uns immer wieder.
Während der ganzen Zeit regnet es ununterbrochen.
Ich bin daher auch nicht motiviert dauernd zu fotografieren.
Ganz nebenbei : Ich muss zum ersten Mal den Kameraakku tauschen, nach 493 Aufnahmen.
Das ist ein sehr guter Wert.

Ich treffe um 11:35 Uhr in Cacabelos ein. Ich setze mich im Ort in eine Bar, in der schon andere Pilger sitzen.
Als ich auf die Toilette gehe, stelle ich fest, dass ich komplett durchnässt bin. Das war mir beim Laufen gar nicht aufgefallen. Ich fange an zu frieren.
Nachdem ich ein Cerveza con limon getrunken habe, beschließe ich, etwas zu essen zu besorgen. Ich habe mittlerweile mächtig Kohldampf. Ich habe zwar Brot und Aufschnitt dabei, aber ich stehe jetzt auf Joghurt.
Da ich schon ein paar Mal in Cacabelos war, finde ich sofort den Supermarkt.
Ich friere sehr und ärgere mich, die nasse Kleidung nicht gewechselt zu haben.
Ich schnappe mir den Joghurt und etwas Mineralwasser und eile zur Kasse.
2 Riesenschlangen mit großen Einkaufswagen stehen vor mir.
Geht das nicht schneller ?
Ich bin sauer. Ich friere, ich habe Hunger und bin daher schlecht drauf. Doofe Kasse, geht das nicht schneller ?  Doofe Spanier, alles doof.
Natürlich weiß ich selbst, dass das nur eine Momentaufnahme meiner Laune ist . Und so ist es dann auch.
Kaum habe ich den Supermarkt verlassen, beginne ich den Joghurt zu verspeisen. Gleichzeitig kommt die Sonne hervor und brennt vom Himmel.
Vor der Herberge von Cacabelos beschließe ich ein trockenes Shirt anzuziehen. Weit und breit keine Pilgerin zu sehen. Also entblöße ich meinen athletischen Körper samt Waschbrettbauch und streife elegant das trockene Shirt über. Plötzlich höre ich ein paar anerkennende Pfiffe von 2 jungen Pilgerinnen.
Zumindest bilde ich mir das ein. Naja, ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich mir den Waschbrettbauch auch eingebildet habe. Aber man wird doch mal träumen dürfen.

Der Regen hat tatsächlich aufgehört. Zügig geht es weiter bis Villafranca del Bierzo.
Ich stehe in der Gemeindeherberge am Empfang. Ich bin kaputt. Bis kurz vor dem Ziel hat sich die Blase am linken Ballen nicht bemerkbar gemacht. Aber der Weg nach Villafranca schafft die Blase. Ich entschließe mich daher gleich in die erste Herberge, also die Albergue Municipal zu begeben.
Ich muss die letzten 100 Meter die Zähne zusammen beissen.
Der Hospitalero schreibt meine Daten auf. Ich bin müde und hungrig.
Neben mir steht ein Spanier, der allen anwesenden beweisen will, dass man sich vom Empfang bis in das obere Stockwerk mit einem Mitpilger unterhalten kann.
Das gelingt ihm auch eindrucksvoll durch eine verblüffende Lautstärke. Gratulation, ich falle fast um vor Schreck. Idiot !
Nach dem Einchecken das übliche Ritual :  duschen, waschen, essen, kurz ausruhen und ab ins Dorf.
Eine Tienda suchen und Wasser für den nächsten Tag besorgen.

So, jetzt habe ich keine Lust mehr zu schreiben.
Und Tschüss.

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