Donnerstag, 3. Oktober 2013

07. Etappe - 3.10.2013 - Teil 2 - unheimliche Begegnung der besonderen Art

Sollte ein Leser ein empfindsames Gemüt oder keinen Humor haben, so muss ich ihn bitten gleich zum Teil 3 dieser Etappenbeschreibung weiter zu gehen.

Ein letzter steiniger Anstieg, dann kommt endlich eine Bar. Kenne ich noch vom vorletzten Jahr.
Das wird auch Zeit. Ich habe nämlich ein großes menschliches Bedürfnis, ein sehr großes sogar.
Ich stelle meinen Rucksack ab und eile zum Ort des Geschehens. Nicht besetzt, wunderbar. Ich trete ein und..
Nanu  ?
Eine Duschwanne in der Toilette ! 
Hä ?
Hier kann man duschen ? 
Mir fällt der überdimensionale Abfluss auf.
Das ist keine Duschwanne, das muss ein Plumpsklo sein.
Sollen ja sehr hygienisch sein.
Wie schön.
Wobei ich allerdings zugeben muss, dass mir bisher noch kein Mensch begegnet ist, der sich auf einer Klobrille eine erwähnenswerte Infektion zugezogen hat.
Aber wie soll man da Platz nehmen, wobei Platz nehmen in diesem Fall nicht unbedingt der passende Ausdruck ist.
Ich könnte mir vorstellen, dass vor sehr sehr langer Zeit der junge General Franco auch schon auf genau DIESEM Klo Gast war. Wahrscheinlich standen da aber Wachen vor der Klotür, die jeden kommentarlos erschossen haben, der sich der Tür genähert hat.
Wäre jetzt auch notwendig, denn die Tür lässt sich nicht verriegeln. So sehr ich mich auch bemühe, der Riegel lässt sich nicht bewegen.
Da geht auch noch das Licht aus.  Aha, also ein Zeitschalter. Was ist eigentlich, wenn ich in einer mehr oder weniger eleganten Position mit  herunter gelassenen Hosen das Gleichgewicht verliere und dann nach hinten...... lassen wir diese Gedanken lieber sein.
Aber durchaus realistisch wäre folgende Situation :
Ich sitze, nein,  ich hocke mit entblößtem Gesäß über dem Ort des Geschehens und das Licht geht aus.
Ist ja ein Zeitschalter.
Dann öffnet sich die nicht verschließbare Tür, eine Hand tastet sich zum Lichtschalter vor und.....
Den Rest können sie sich selbst ausmalen.
So mancher Weltenbummler hat da bestimmt schon schlimmeres gesehen, und er sagt dazu einfach nur :
"drauf geschissen !"
Ich gehöre nicht zu dieser Sorte.
Vor einer Woche habe ich in Villar de Mazarife eine Kanadierin getroffen, die nur einen einzigen deutschen Satz konnte :
"Du kannst es schaffen ! "
Sage ich mir jetzt auch.
" Du kannst es schaffen, bis zum nächsten Klo ! "

Ich beschließe lediglich trockene Shirts anzuziehen und hole diese aus meinem Rucksack.
Als ich zur Toilette zurückkomme ist die Tür verschlossen.
Was nun ?
Anklopfen ?
Erleichtert nehme ich zur Kenntnis, dass die Tür sich öffnet und ein Pilger herauskommt.
Ich glaube eine gewisse Ratlosigkeit und Verzweiflung in seinem Gesicht ablesen zu können.
Einige Minuten später bin ich wieder mit trockenen Sachen auf der Piste und verlasse den Ort des Grauens.
In Fonfria treffe ich endlich in der nächsten Bar ein.
Und dort gibt es endlich ein richtiges Klo mit allen Schikanen. Auch mit genug Klopapier, was auf dem Jakobsweg längst nicht immer der Fall ist.
Somit endet dieser Abschnitt meines Weges doch noch mit einem Happyend.

2 Kommentare:

  1. Hallo Brüderchen,
    da hast du ja heute einen richtigen Lachanfall bei mir ausgelöst! Die Vorstellung von dir auf diesem "Klo" war ja zu herrlich :))
    Aber praktisch - man muss nur den Wasserschlauch reinhalten und schon ist wieder alles sauber.
    LG Petra

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